Glücklich sein: Wie werde ich endlich glücklich?

Wir leben in einer Gesellschaft, in der materielle Dinge häufig mit dem Glücklichsein verbunden werden: das tolle Haus, das protzige Auto oder das neueste Smartphone sollen schnell das große Glück bringen.

Dabei hilft uns dieses Arsenal an Statussymbolen eher nicht dabei, langfristig glücklich zu werden, sondern gibt uns nur kleine und kurzfristige Glückskicks. 

Fakt ist: Als Menschen streben wir alle danach glücklich zu sein. Doch oft gehen wir dafür viele Um- oder Irrwege, die uns glauben lassen, dass wir einfach nicht zum Glücklichsein erschaffen sind.

Daher fragen wir uns: Was ist das wirkliche Geheimnis, um endlich zufrieden zu sein? Was kann ich machen, um mich erfüllter und ausgeglichener zu fühlen? Wie kann ich glücklich werden? Diesen Themen gehen wir heute auf den Grund.

Was ist glücklich sein überhaupt?

Glücklichsein zu definieren, ist ein schwieriges Unterfangen. Jede Person hat oft eine eigene Auffassung davon, was es für sie bedeutet. Oft beneiden wir andere Menschen um ihr scheinbares Glück, während diese sich eigentlich unglücklich fühlen. Daher ist es wichtig, ganz genau darüber nachzudenken und zu definieren, was glücklich sein eigentlich für uns persönlich bedeutet.

Glück kann viele Formen annehmen:

  • das angenehme Gefühl von Ausgeglichenheit und Wohlbefinden
  • die positive Grundstimmung im eigenen Alltag
  • die tiefe Zufriedenheit über das momentane Leben
  • der gefundene Sinn im eigenen Dasein
  • das herzliche Lachen und die tollen Erlebnisse mit anderen Menschen

Der Versuch einer Definition vom Glücklichsein

Suchen wir die Bedeutung des Wortes Glück im Duden, finden wir die folgende Definition:

„Glück ist eine angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat. Ein Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung.“

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Glück das Maß ist, mit dem wir unser Leben messen. Es ist etwas, wonach wir uns sehnen und wovon wir alle möglichst viel haben möchten. Darum glauben wir auch immer wieder den Versprechen in der Werbung, die uns das ewige Glück beim Kauf ihres Produkts versprechen.

Doch Glück ist allein unsere Entscheidung. Wir müssen uns aktiv darauf einlassen. Wir müssen uns Zeit nehmen, um uns besser kennenzulernen. Wir müssen unsere Einstellungen hinterfragen und Dinge lernen anfangen auch aus einer anderen Perspektive zu sehen. 

Eine erste Erkenntnis ist meist, dass es nicht die scheinbar pompösen und großen Momente im Leben sind, die uns langfristig glücklich machen. Vielmehr sind es viele unterschiedliche kleine Momente, die dafür sorgen, dass wir uns am Ende des Tages gut fühlen. Deshalb sollten wir bei unserer Suche nach dem Glücklichsein genau auf diese Dinge achten.

Das Nächste, was uns schnell klar werden sollte, ist, dass mehr Geld uns nicht umso glücklicher macht. Denn nachdem all unsere menschlichen Grundbedürfnisse gedeckt sind und wir uns finanziell sicher fühlen, steigt das Glücksgefühl nicht mehr proportional zu unserem Gehalt an, sondern stagniert ab einem bestimmten Wert. Das erklärt auch, warum reiche Menschen nicht immer glücklicher sind als andere.

Wovon wirkliches langfristiges Glücklichsein nicht abhängt:

  • vom tollen Job, bei dem wir so viel wie noch nie verdienen
  • vom neuen Auto, von dem wir schon lange träumen
  • vom luxuriösen Urlaub, den wir auf Social Media verewigen
  • von der perfekten Bikinifigur, um die uns alle beneiden
  • vom Eigenheim, was wir bis 30 unbedingt bauen wollen

Das passiert im Körper, wenn wir glücklich sind

Wie fast alles spielt sich auch Glück in unserem Gehirn ab. Wenn wir die komplexen Prozesse zum Glücklichsein vereinfacht darstellen, dann können wir sagen, dass der Nucleus accumbens im „Belohnungszentrums“ des Gehirns aktiv wird. Es stößt viele Glückshormone wie Dopamin, Serotonin, Oxytocin und Endorphine aus. Diese verursachen, dass wir uns zufrieden, glücklich und auch konzentriert fühlen.

Wie lange wir in diesem Hochgefühl bleiben, ist unterschiedlich. Sex oder Shopping verursachen beispielsweise viel kürzere Glücksgefühle als ein tiefes Gespräch mit der besten Freundin oder das Nachgehen einer sinnvollen und erfüllenden Tätigkeit. Der Zustand des Glücks hält jedoch nie durchgängig an, sondern ebbt ab. Unser Gehirn ist aber gewissermaßen süchtig nach den Glückshormonen und treibt uns ständig an, den nächsten Glückskick zu suchen.

Was sind die wesentlichen Aspekte, um glücklich zu sein?

Das Wichtigste direkt vorneweg: Wir können mit unserem Denken und Handeln unser Glücksniveau essenziell beeinflussen. Laut einer Studie der kanadischen Glücksforscherin Sonja Lyubomirsky wird zwar das Glücksausgangsniveau zu 50 % durch unsere Gene und zu 10 % durch äußere Lebensumstände beeinflusst, aber die restlichen 40 % liegen ganz in unseren Händen. Deshalb lohnt es sich, zu lernen, wie wir mit einigen Tipps und Tricks glücklicher werden können. 

Wie bereits erwähnt, haben äußere Lebensumstände nur einen geringen Anteil an unserem Glück. Wir sind langfristig nicht glücklicher, nur weil wir mehr haben oder uns mehr leisten können. Vielmehr gewöhnen wir uns an diesen Zustand und kehren auf unser ursprüngliches Glücksniveau zurück (bekannt als „hedonistische Adaptation“). Suchen wir also nicht mehr nach Glück an Orten, wo wir es nicht finden werden.

Stattdessen sollten wir uns lieber auf die fünf Faktoren des PERMA-Modells des amerikanischen Psychologen Martin Seligman konzentrieren, um ein glückliches Leben zu haben:

P – Positive Emotionen

Unsere innere Grundhaltung sollte sich auf die positiven Momente und Emotionen konzentrieren. Seien wir achtsam, dankbar und schätzen die kleinen, alltäglichen Dinge in unserem Leben. Genießen, lachen und blicken wir mit Zuversicht und Optimismus in die Zukunft.

Das heißt nicht, dass wir nur noch freudestrahlend durch die Gegend laufen sollen, sondern versuchen sollen, die schönen Sachen des Lebens wahrzunehmen.

E – Engagement

Engagement für ein bestimmtes Ziel oder eine bestimmte Aktivität hilft uns weiter in Richtung Glück zu gehen. Wir machen etwas, woran wir Spaß haben, was uns motiviert und wobei wir nicht mehr darauf achten, wie die Zeit vergeht.

Wir denken nicht über Glück nach, sondern sind in diesem Moment einfach glücklich, weil wir einer Tätigkeit nachgehen, die uns fordert und sich unserer Stärken bedient.

R – Relationships

Erfüllende Beziehungen sind ein wesentlicher Bestandteil vom Glücklichsein. Wir Menschen sind seit jeher soziale Wesen und benötigen Kontakt zu anderen. Deshalb sollten wir unser soziales Netzwerk schätzen und pflegen.

Freund*innen, Partner*in, Familie oder Arbeitskolleg*innen – wir sollten uns nur mit Menschen umgeben, die uns Energie und Freude bringen und uns von Menschen verabschieden, die uns langfristig nicht guttun.

M – Meaning

Ein weiterer Punkt, um glücklich zu sein, ist, einen Sinn in unserem Leben zu finden. Keine leichte Sache, denn wir müssen erkennen, was wir möchten, was uns erfüllt und unsere Wünsche und Sehnsüchte hinterfragen. Das kann im beruflichen und auch im freizeitlichen Umfeld geschehen.

Vielleicht haben wir unsere Bedeutung bereits gefunden, vielleicht denken wir noch darüber nach oder sind mitten auf dem Weg – wichtig ist zu wissen, dass wir glücklicher sind, wenn wir unsere Tätigkeiten als sinnvoll empfinden.

A – Accomplishments

Erfolge zu feiern ist für das Glücklichsein bedeutend. Wir versuchen immer unsere verschiedenen Ziele oder Teilziele zu erreichen und nehmen uns dann nicht genug Zeit, das Erreichen dieser anzuerkennen.

Wenn wir kurz anhalten und uns dessen bewusst werden, dann merken wir, wie nicht nur unser Selbstwertgefühl steigt, sondern wir auch zufriedener und ja, glücklicher werden.

Wie kann ich im Alltag glücklich sein?

Das PERMA-Modell ist eine sehr gute Grundlage, um zu lernen, was wirklich für das Glücklichsein entscheidend ist. Doch wie können wir diese Punkte praktisch umsetzen, um endlich glücklicher zu werden? Hier sind zehn tolle Möglichkeiten, die wir ganz einfach in unser Leben integrieren können:

1. Dankbar sein

Statt dauernd zu analysieren, was wir alles nicht haben, konzentrieren wir uns ab sofort auf das, was wir bereits haben und sind dankbar dafür. Dankbarkeit können wir ganz einfach trainieren, indem wir uns beispielsweise am Ende jeden Tages drei Sachen aufschreiben, für die wir dankbar sind.

Das lustige Katzenvideo, was uns aus einem nachmittäglichen Tief geholt hat, die romantische Nachricht unseres Partners, die uns ein Wohlgefühl gibt oder der wundervolle Sonnenuntergang auf dem Heimweg – es gibt jeden Tag ganz alltägliche Dinge, für die wir dankbar sein können.

Mit der Zeit wird es immer leichter, positive Momente im Alltag zu erkennen und durch diese Wertschätzung auch glücklicher zu sein.

2. Zeit mit Menschen verbringen, die uns wichtig sind

Regelmäßige soziale Kontakte bringen uns enorme Glücksmomente. Deshalb sollten wir ausreichend Quality time mit Menschen verbringen, die wir lieben und die unser Leben bereichern.

Tiefe Gespräche, gemeinsam lachen oder weinen und einfach in Erinnerungen schwelgen – das schweißt zusammen und gibt uns ein Gefühl von Vertrauen und Sicherheit.

Es gibt Menschen in unserem Leben, denen wir wichtig sind und die uns wichtig sind. Allein diese Tatsache bringt uns dem Glücklichsein bereits ein Stück näher.

3. Stress reduzieren

Einer der größten Feinde des Glücklichseins ist Stress. Er macht uns krank, verklärt unseren Blick für das Schöne in der Welt und führt dazu, dass wir uns keine Zeit mehr für Dinge nehmen, die uns wirklich wichtig sind.

Deshalb sollten wir lernen, dass wir um Hilfe bitten können, dass wir nicht alles alleine schaffen müssen und dass einige Aufgaben oder Verpflichtungen einfach warten können. Wir sind keine Maschinen!

Geben wir uns also notwendige Pausen und planen unseren Tag besser mit einem realistischen Zeitmanagement und kürzeren To-do-Listen, um Stress zu vermeiden.

4. Nein sagen

Nein sagen ist eine der besten Möglichkeiten, um Stress weiter zu reduzieren und glücklicher zu werden. Wir müssen nicht immer ja zu allem sagen, nur um gemocht zu werden oder Erwartungen anderer zu erfüllen.

Stattdessen müssen wir erkennen, ob wir etwas machen wollen oder ob wir es nur machen, weil wir uns unter Druck gesetzt fühlen oder uns nicht trauen abzusagen. Das kann auf Arbeit, im Freundes- oder Familienkreis oder mit fremden Menschen passieren.

Hören wir auf unsere Intuition und sagen wir einfach mal laut und klar „Nein“. Damit setzen wir notwendige Grenzen, zeigen mentale Stärke und entscheiden uns für unsere Bedürfnisse.

5. Achtsam sein

Leben wir im Moment und nicht nur für eine (ungewisse) Zukunft. Natürlich können wir uns auf den nächsten Urlaub oder das nahende Wochenende freuen, aber nicht zugunsten der Gegenwart.

Genießen wir stattdessen bewusst das Hier und Jetzt und erleben es in vollen Zügen. Freuen wir uns über das leckere Essen, was wir mit viel Liebe zubereitet haben, konzentrieren wir uns auf die warme Dusche am Morgen oder hören wir unseren Lieblingssong einfach mal in voller Lautstärke.

Eine tolle Möglichkeit für mehr Achtsamkeit ist auch eine tägliche Meditationsroutine. Wenn wir achtsamer bei allem sind, was wir machen, werden wir automatisch zufriedener und ausgeglichener sein. Einfach mal kein Multitasking mehr!

6. Täglich etwas für uns machen

Unser Alltag sollte nicht nur aus Pflichten und To-dos bestehen, sondern immer etwas freie Zeit für uns beinhalten. In dieser Zeit können wir einfach etwas machen, woran wir Spaß haben und was uns glücklich macht.

Wählen wir aus, was wir gerne machen wollen. Vielleicht endlich ein Hobby vertiefen, das neue Buch unseres Lieblingsautors in der Badewanne lesen, uns mit Freunden auf einen Kaffee treffen, ein neues Rezept ausprobieren, endlich Yoga lernen etc.

Machen wir einfach täglich etwas, woran wir Freude haben und wobei wir entspannen. Durch diese kleinen täglichen freien Momente wird unser Glücksgefühl steigen.

7. Nicht so kritisch mit uns sein

Oft sind wir selbst unser größter Kritiker und haben einen vernichtenden und sehr negativen inneren Monolog mit uns. Sich dessen bewusst zu werden ist der erste Schritt, bevor wir ab sofort versuchen, uns gut zuzusprechen, statt uns kleinzumachen.

Reden wir mit uns, wie wir mit unserer besten Freundin reden würden und akzeptieren wir, dass wir nicht perfekt sind oder sein müssen (Spoiler: Niemand ist es).

Gehen wir liebevoll mit uns um, akzeptieren wir Fehler und schenken wir uns die Liebe, die wir auch verdienen.

8. Unsere Gesundheit priorisieren

Wir haben nur einen Körper, also sollten wir auf ihn achten. Damit es uns sowohl psychisch als auch physisch gut geht, sollten drei wichtige Basics abgedeckt werden: ausreichender Schlaf, gesunde Ernährung und tägliche Bewegung.

7 bis 8 Stunden Schlaf pro Nacht sollten zu unserer neuen Norm werden. Auch eine bunte, gesunde und vielfältige Ernährung, in der bewusster Genuss nicht verboten ist, sollte unser Ziel sein.

Und für zusätzliche Glückshormone sollten wir unsere Körper täglich bewegen. Dabei ist es egal, ob ein Spaziergang in der Natur, ein wenig Stretching oder eine Runde wild durchs Wohnzimmer tanzen – Hauptsache, wir haben auch Spaß daran.

9. Nach unseren Regeln leben

Unsere Gesellschaft gibt uns gerne vor, was wir bereits erreicht haben müssen. Doch oft träumen wir nicht von dem, was andere wollen wie Haus, Familie, Kindern und Karriere, sondern haben ganz andere Vorstellungen von unserem Leben.

Deshalb sollten wir den Mut haben, endlich unseren eigenen Weg zu gehen und nicht mehr fremden Erwartungen gerecht zu werden. Wenn wir lernen, wir selbst zu sein und nach unseren Werten leben, werden wir automatisch glücklicher.

Also finden wir heraus, was wir für unser Leben wollen, was unsere Ziele sind und welche vermeintlichen Träume gar nicht unsere sind.

10. Anderen helfen

Soziales Engagement ist eine tolle Möglichkeit, anderen Menschen und uns selbst dabei zu helfen, um glücklicher zu sein. Wir erhalten das gute Gefühl, etwas zu bewirken, unser Selbstwertgefühl steigt und wir fühlen uns mit Menschen verbunden.

Dabei können wir einen Zweck auswählen, für den wir uns schon lange gerne engagieren wollen und der uns interessiert. Wir können auch ganz klein beginnen, indem wir beispielsweise im lokalen Tierheim helfen, für die Nachbarin die Blumen gießen oder einfach ein offenes Ohr für andere haben.

Auch Gesten wie Spenden, Komplimente oder kleine Geschenke haben oft einen großen Einfluss nicht nur auf andere Personen, sondern auch auf unseren Glückslevel.

Fazit

Wie werde ich also glücklich? Es gibt viele Möglichkeiten, um endlich glücklicher zu werden. Mehr als ein dauerhafter Zustand ist Glücklichsein jedoch eine ewige Reise. Auch hier gilt: Der Weg ist das Ziel.

Wir werden nicht erst glücklich, wenn wir irgendetwas erreicht oder geschafft haben. Nein, das Glück befindet sich bereits im Hier und Jetzt.

Wir müssen das nur endlich erkennen und lernen die kleinen Momente zu schätzen. Wenn wir das schaffen, dann haben wir bereits eines der wichtigsten Tools zum Glücklichsein in der Tasche.

Quellen:

“High income improves evaluation of life but not emotional well-being” von Daniel Kahneman & Angus Deaton: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2944762 

“Was passiert im Gehirn wenn wir glücklich sind” von Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth: https://www.dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/was-passiert-im-gehirn-wenn-wir-gluecklich-sind 

“Studie über die Relativität von Glück: “Lottery Winners and Accident Victims: Is Happiness Relative?” von Anchu Kögl: https://anchukoegl.com/studie-glueck/ 

“The How of Happiness: A Scientific Approach to Getting the Life You Want” von Sonja Lyubormirsky (Buch)

“Flourish – Wie Menschen aufblühen: Die Positive Psychologie des gelingenden Lebens” von Martin Seligman (Buch)

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